Anisometropie: Die Ungleichsichtigkeit beider Augen
Wenn beide Augen unterschiedlich fehlsichtig sind, spricht man von einer Anisometropie, auch Ungleichsichtigkeit genannt. Hier erfahren Sie alles zu Symptomen, Ursachen und Behandlungsmethoden.
Inhaltsverzeichnis
Was genau ist Anisometropie?
Bei einer Anisometropie sind die Augen unterschiedlich fehlsichtig – das rechte und das linke Auge können sich sowohl hinsichtlich der Art der Fehlsichtigkeit als auch in deren Ausmaß unterscheiden. So kann beispielsweise das eine Auge weit- und das andere Auge kurzsichtig sein. Möglich ist auch, dass das eine nur schwach, das andere Auge jedoch sehr stark weitsichtig ist.
Die Anisometropie wird in Dioptrien angegeben – der Wert beschreibt die Differenz der Brechkraft der Augen. Als normal gilt ein Wert von 0,5. Beträgt die Differenz jedoch 2,00 oder mehr Dioptrien, muss die Anisometropie behandelt werden.
Ungleiche Fehlsichtigkeit: Symptome
Der Zustand der Ungleichsichtigkeit bedeutet für das menschliche Gehirn eine große Belastung, denn der Sehnerv muss sowohl scharfe als auch unscharfe Bilder weitergeben. Nahe Gegenstände werden von dem kurzsichtigen Auge scharf, von dem weitsichtigen Auge unscharf gesehen. Handelt es sich um Gegenstände in der Ferne, ist das Gegenteil der Fall. Bei einer Anisometropie unterscheiden sich die beiden Bilder je nach Ausprägung sehr deutlich. Es müssen also die scharfen Bilder vorgezogen und die verschwommenen ausgeblendet werden – dieser Prozess ist anstrengend für Augen und Gehirn und verursacht oft müde Augen und starke Kopfschmerzen. Je ausgeprägter die Ungleichsichtigkeit ist, desto stärker werden die Symptome.
Was sind die Ursachen einer Anisometropie?
Es werden zwei Arten der Anisometropie unterschieden:
- Die Brechwertanisometropie
- Die Längenanisometropie
Bei der Brechwertanisometropie liegt die Ursache im Unterschied des Brechwerts der Augenlinse und der Hornhaut: Ist die Brechkraft der Linse zu hoch, so liegt eine Kurzsichtigkeit vor. Bei einer zu schwachen Brechkraft kommt es zu einer Weitsichtigkeit.
Handelt es sich um eine Längenanisometropie, so sind die beiden Augäpfel unterschiedlich gebaut. Ist ein Augapfel zu lang, liegt der Brennpunkt vor der Netzhaut: Die betroffene Person ist kurzsichtig. Bei einer Weitsichtigkeit ist der Augapfel zu kurz, was dazu führt, dass der Brennpunkt hinter der Retina (Netzhaut) liegt.
In allen Fällen liegt der Brennpunkt der einfallenden Lichtstrahlen nicht direkt auf der Netzhaut – für den Transport von scharfen Bildsignalen an das Gehirn ist dies jedoch erforderlich.
Ungleiche Fehlsichtigkeit: Wie sieht die Behandlung aus?
Es gibt drei Möglichkeiten, eine Anisometropie zu korrigieren beziehungsweise zu behandeln: mittels Brillen, Kontaktlinsen oder eines operativen Eingriffs.
Wenn es um die Korrektur einer Ungleichsichtigkeit geht, bringen Brillen allerdings Nachteile mit sich: Es entstehen Netzhautabbildungen in unterschiedlichen Größe – diese können vom Gehirn nur sehr schlecht oder auch gar nicht angenommen werden. Hinzu kommt ein ästhetisches Problem: Wenn ein Auge kurz- und das andere weitsichtig ist, müssen die Brillengläser unterschiedlich geschliffen sein. Gläser, die eine Kurzsichtigkeit korrigieren, lassen das Auge jedoch kleiner erscheinen als es ist, ein weitsichtiges Auge erscheint hingegen größer. Die Tatsache, dass beide Augen unterschiedlich fehlsichtig sind, hat also zur Folge, dass die Augen hinter den Gläsern verschiedene Größen zu haben scheinen. Auch das Gewicht der beiden Brillengläser variiert. Der Brillenträger spürt ständig eine einseitige Druckbelastung, was auf Dauer unangenehm und schmerzhaft werden kann – insbesondere, wenn es sich um große Unterschiede bei den Korrektionswerten handelt.
Aus diesen Gründen werden zur Korrektur einer Anisometropie meist Kontaktlinsen eingesetzt. Ab einer Anisometropie von 3,00 Dioptrien ist die Behandlung mit einer Brille ohnehin ausgeschlossen, da Wahrnehmungsstörungen wahrscheinlich sind.
Bei Erwachsenen ist auch ein operativer Eingriff in Form von Augenlasern denkbar. Auch bei Kindern kann der Eingriff durchgeführt werden, doch ist diese Maßnahme äußerst umstritten.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Anisometropie sind die Augen unterschiedlich fehlsichtig: Sie können sich sowohl im Ausmaß als auch in der Art der Fehlsichtigkeit unterscheiden.
- Unterschiedlich fehlsichtig zu sein bedeutet für die Augen und das Gehirn eine große Belastung: Das Gehirn empfängt zum Beispiel ein scharfes und ein verschwommenes Bild und muss letzteres ausblenden. Die Anstrengung ist oft mit Kopfschmerzen und müden Augen verbunden.
- Die Anisometropie liegt entweder in unterschiedlichen Brechwerten der Augenlinse und der Hornhaut (Brechwertanisometropie) oder aber in verschieden langen Augäpfeln (Längenanisometropie).
- Eine Anisometropie wird entweder mit einer Brille, mit Kontaktlinsen oder mittels eines operativen Eingriffs korrigiert.
- Eine Ansiometropie wird in den meisten Fällen mit Kontaktlinsen korrigiert.